Moderne Schwindeldiagnostik

Schwindel gehört zu den häufigsten Symptomen in der ärztlichen Praxis überhaupt. Er entsteht dann, wenn unser Gehirn Störungen in den einzelnen Komponenten des Gleichgewichtssystems feststellt. Eine wichtige Komponente ist das Innenohr, genauer gesagt das Gleichgewichtsorgan. Es besteht aus Rezeptoren, die Winkelbeschleunigungen des Kopfes messen und solche, die den Einfluss der Schwerkraft registrieren. Bisher konnten zuverlässig nur die Rezeptoren für die Winkelbeschleunigung untersucht werden.

Mit der Ableitung der vestibulär evozierten myogenen Potenziale (VEMP) steht eine relativ neue neurootologische Untersuchungsmethode zur Verfügung, mit der erstmals selektiv die Funktion des Sacculus und des unteren Gleichgewichtsnervens seitengetrennt bestimmt werden kann. Dadurch kann der Teil des Gleichgewichtsorganes untersucht werden, der die Effekte der Schwerkraft auf unseren Organismus registriert. Es handelt sich also um einen wertvollen Baustein in der aufwändigen Diagnostik des Gleichgewichtsorganes. Gleichzeitig kann die Funktion des Gleichgewichtsnervens und des eng daneben liegenden Hörnervens schnell und zuverlässig überprüft werden, um beispielsweise gutartige Tumoren auszuschließen.

Hierbei handelt es sich um eine schmerzfreie Methode, bei der nach Reizung des Ohres ein Elektromyogramm der großen Halsmuskulatur über Klebeelektroden abgeleitet wird. 
 

Bluttests bei Allergie

Bei einer Allergie handelt es sich um eine Systemerkrankung, das heißt auch an anderen Organen kann sich eine allergische Reaktion zeigen. Häufig reagieren Allergiker auf eine Vielzahl von Stoffen. Insbesondere Nahrungsmittelallergien können zu gefährlichen Krankheitssymptomen führen. 

Mithilfe von Bluttests können spezifische Antikörper bestimmt werden, die für die Allergie verantwortlich sind. Aus Kostengründen dürfen bei gesetzlich versicherten Patienten in der Regel nur 9 Antikörperbestimmungen durchgeführt werden. Zur Therapiefindung bei Inhalationsallergien ist dies in der Regel auch ausreichend. Genauer und im Einzelfall oft sehr hilfreich ist jedoch die Bestimmung weiterer Antikörper gegen seltenere Allergene. Gleichzeitig bestehende Nahrungsmittelallergien können zum Beispiel oft nur so erkannt werden. 

Wir bieten ihnen als sinnvolle Zusatzdiagnostik eine Blutuntersuchung auf die wichtigsten Nahrungsmittel-Allergene (insgesamt 28 Allergene) an. Es handelt sich hierbei um eine Bestimmung der spezifischen IgE-Antikörper, der Nachweis von IgG ist nachweislich nicht sinnvoll.

United airways

Klinisch werden die oberen Atemwege (Nase, Nasennebenhöhlen, Rachen, Kehlkopf und Luftröhre) von den unteren Atemwegen (kleine und große Bronchien) unterschieden. Eine Allergie betrifft immer nicht nur die oberen sondern auch die unteren Atemwege, d.h. eine getrennte Betrachtung dieser Organsysteme macht bei Inhalationsallergien nur bedingt Sinn. Bei sehr starken allergischen Symptomen und bei Allergien, die ganzjährig auf unser Immunsystem wirken, sind häufig auch die unteren Atemwege von der allergischen Entzündung betroffen. Diese allergische Entzündung kann im Extremfall zu einem Asthma führen.

Seit einigen Jahren kann das Ausmaß der allergischen Entzündung in den unteren Atemwegen durch die Messung von ausgeatmeten Stickstoffmonoxid (FeNO) eingeschätzt werden. Wenn sie eine große Menge an Stickstoffmonoxid ausatmen, sollte eine spezielle medikamentöse Therapie zusätzlich zur antiallergischen Therapie erfolgen.

Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen

In den letzten Jahren zeigten immer mehr Studien, dass für die Entwicklung einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung die Analgetika-Intoleranz eine wichtige Bedeutung hat. Hierbei handelt es sich um eine Stoffwechselstörung, die dazu führt, dass das Immunsystem ständig zu viele entzündungsfördernde Stoffe bildet. In den Atemwegen führt das häufig zu chronischen Entzündungen.

Es gibt zurzeit keine ganz sichere Methode diesen Stoffwechseldefekt herauszufinden, in vielen Fällen kann jedoch ein nasaler Provokationstest mit einem Analgetikum wertvolle Hinweise geben. Dabei wird Acetylsalicylat in wässriger Lösung in die Nase eingesprüht. Messungen der Nasendurchgängigkeit vor und nach der Provokation geben Aufschluss über eine mögliche Analgetikaintoleranz, da die Nasendurchgängigkeit bei einer Intoleranz nach Provokation dramatisch abnimmt.

Meist müssen betroffene Patienten operiert werden, allerdings sind die Erfolgsaussichten einer Operation dann deutlich schlechter. Bei Betroffenen kann nach einer Operation eine dauerhafte Therapie mit Aspirin (adaptive Desaktivierung) sinnvoll sein.

 

Abbildung:
chronische Kieferhöhlenentzündung in einer MRT des Schädels
(By © Nevit Dilmen, CC BY-SA 3.0,
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18839726)

Schnarchen

Schnarchen ist ein sehr häufiges Symptom einer Störung der Atmung im Schlaf.  Dass das Geräusch, was dabei entsteht, die Mitschläfer stark stören kann, dürfte jedem bekannt sein. Schnarchen kann aber auch auf einen Kollaps der oberen Atemwege im Schlaf hindeuten. Aufgrund einer Verengung des Rachens kann die Luft nicht mehr ungestört in die Lunge gelangen, Episoden von Sauerstoffmangel sind die Folgen und belasten den Organismus auf Dauer schwer. Es lohnt sich also in jedem Fall das Symptom Schnarchen genauer zu untersuchen. 

Zunächst sollten die oberen Atemwege vom HNO-Arzt genau untersucht werden, dies geschieht am besten mit einer Endoskopie, welche schmerzlos bereits bei der Erstvorstellung auf dem Untersuchungsstuhl erfolgen kann. In der Regel wird dann eine ambulante Polygrafie angeschlossen, d.h. der Patient bekommt ein Messgerät mit nach Hause, um damit zu schlafen. Bei dieser Messung werden die Sauerstoffsättigung im Blut, Schnarchgeräusche und eine Vielzahl anderer Messgrößen, die für die Diagnose wichtig sind, erhoben. Am nächsten Tag wird das Messgerät ausgelesen, die Werte werden analysiert. Zu diesem Thema finden sie in unserem Downloadbereich nähere Informationen. Falls sich Hinweise auf einen gefährlichen Sauerstoffmangel in Verbindung mit Schnarchen finden (Schlafapnoe-Syndrom), muss der Befund stationär in einem Schlaflabor weiter abgeklärt werden. 

Falls kein wesentlicher Sauerstoffmangel festgestellt wurde, kann abhängig vom genauen Ergebnis der Polygrafie eine individuelle Therapie eingeleitet werden. Im Einzelfall kann das Allgemeinmaßnahmen (Abnahme Körpergewicht, Verzicht auf Alkohol, Verhinderung von Rückenlage), eine Vorverlagerung des Unterkiefers mit einer Bissschiene oder auch eine Operation an den oberen Atemwegen beinhalten.  

 

 

   

Gemeinschaftspraxis für HNO-Heilkunde - Allergologie • Collinistr. 11 • 68161 Mannheim